SASCHA MÖLLER KAPITÄN DER HERREN 35 NATIONALMANNSCHAFT

Tennisfreunde24 Magazin im Interview mit Herren 35 Weltklassespieler Sascha Möller.
ERSTMAL GLÜCKWUNSCH ZUM SIEG BEIM 1000 TURNIER DER ITF WORLD TENNIS MASTERS TOUR IN UNGARN

Andy: Aber nun zur Deiner Person. Stimmt es, dass Du nach längerer Tennisabstinenz erst wieder richtig Lust auf Tennis bekommen hast?

Sascha: Ja es stimmt. Im Juli 2019 habe ich mich dazu entschieden mein Comeback im Turniertennis zu starten. Mein letztes Turnier spielte ich im Alter von 17 Jahren. Ich stellte mir dann die Frage, ob ich wirklich noch Lust habe Turniere zu spielen und welchen Mehrwert ich hieraus erreichen könnte. Für mich war zu diesem Zeitpunkt das Leistungstennis beendet und ich folgte meinem besten Freund zum Fussball. Ich spielte hin und wieder in den Jahren das ein oder andere Punktspiel ohne viel Training, der Schwerpunkt war jedoch im Fussball. Ich bin sehr froh, dass ich im Juli 2019 diese wichtige Entscheidung getroffen habe zum Tennis zurückzukehren.

Andy: Du bist ja Kapitän der Herren 35 Nationalmannschaft, lm letzten Jahr habt Ihr bei den ITF World Team Championships die Silbermedaille gewonnen. Mit Gero Kretschmer, Peter Torebko, Marc Sieber und Dir hat ein starkes Team in der Türkei aufgeschlagen. Ist für dieses Jahr ähnliches geplant?

Sascha: Im letzten Jahr haben wir in der Türkei eine tolle und erfolgreiche Team-Weltmeisterschaft gespielt. Ich bin sehr dankbar für die vielen tollen sportlichen Momente, die wir dort vor Ort gemeinsam als Team erlebt haben. In diesem Jahr wollen wir bei der Team-Weltmeisterschaft in Portugal wieder sportlich erfolgreich sein. Hierfür werde ich versuchen ein gutes Team zu nominieren. Wir werden sehen was möglich sein kann.

Andy: Aber nicht nur im Team bist Du erfolgreich, Deine Einzel Erfolge auf der ITF Senior Tour sind schon enorm. Auf wieviel Turniersiege kannst Du mittlerweile zurückblicken?

Sascha: Ich kann seit dem Jahr 2021 bei die ITF Senior Tour spielen und bin stolz darauf bislang 21 Weltranglistenturniersiege erspielt zu haben, 2 Bronzemedaillen und 1 Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft sowie 1 Goldmedaille und 1 Silbermedaille bei den Europameisterschaften.

Andy: Das ist ja einiges an Titel, Medaillen und Trophäen. Hattest Du mal mit dem Gedanken einer Profi Karriere gespielt?

Sascha: Ja das habe ich. Als kleiner Junge wollte ich immer Tennisprofi werden und habe dafür auch viele Jahre alles gegeben, um meinen Traum zu erleben. Leider kam ich mit 17 Jahren zu der Entscheidung keine Turniere und kein Leistungstennis mehr zu spielen. Ich war auf eine Art „Tennismüde vom Turniersport“ und habe mich dafür entschieden es nicht weiter zu verfolgen. Heute viele Jahre später muss ich ehrlicherweise zugeben, dass diese Entscheidung ein Riesenfehler in meinem Leben war. Aus heutiger Sicht hätte ich es gerne versucht, aber so ist es im Leben, dass man nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft.

Andy: Du betreibst ja erfolgreich eine Tennisschule. Wie vereinbart sich das viele Reisen zu den Turnieren mit Deinem Business?

Sascha: Meine Turnierreisen sind meine eigene Werbung für meine Tennisschule. Wann immer es möglich ist und die Zeit es hergibt, versuche ich auf Turnierreise zu gehen. Dafür trainiere und arbeite ich jede Woche sehr viel. Meine Tennisschülerinnen und Tennisschüler akzeptieren dies und wissen auch um die Situation, dass ich hin und wieder auf Turnierreise gehe, um meine Ranglistenposition halten zu können. Meine Frau unterstützt mich hier unglaublich und hält mir den Rücken frei.

Andy: Lass uns doch mal aus dem Nähkästchen plaudern. Erzähle bitte unseren Lesern, was für Dich die schlimmste und auch die schönste Erfahrung in Deiner Tennis Karriere war?

Sascha: Meine schlimmste Erfahrung: Vor ein paar Jahren habe ich auf einem Herrenturnier gegen einen Top 50 Spieler der deutschen Herrenrangliste 0:6 0:6 verloren. Das war brutal, hatte einen ganz bitteren Tag erwischt und hat mich tatsächlich ein paar Wochen beschäftigt. So etwas wollte ich nie wieder erleben und bis heute ist dies auch nicht wieder passiert.

Meine schönsten Momente: Es gab viele schöne und erfolgreiche Momente, die ich erleben durfte. Wenn ich mich für das schönste Erlebnis entscheiden müsste, sage ich die Goldmedaille/der Europameistertitel in Kroatien im letzten Jahr. Ich habe ein unglaubliches Finale gespielt und war auf den Punkt bestmöglich vorbereitet.

Andy: Die Freiluftsaison fängt ja erst an. Auf welchen der großen ITF Seniorenturniere schlägst Du dieses Jahr auf?

Sascha: Ich werde in diesem Jahr viele große Turniere spielen, z.B. in Frankreich, Türkei, Spanien, Österreich und Italien. Im Juni werde ich in Kroatien wieder versuchen eine erfolgreiche Europameisterschaft zu spielen und natürlich wird auch wieder ein Highlight sein, im August bei der Team-WM sowie bei der Einzel-WM in Portugal dabei zu sein.

Andy: Sascha, wir danken Dir für das tolle Gespräch und wünschen Dir weiterhin viel Erfolg auf der Senior Tour.